Erster Brief: „Sie wollen mir also vergönnen, Ihnen
die Resultate meiner Untersuchungen über das Schöne und die Kunst in einer Reihe
von Briefen vorzulegen. Lebhaft empfinde ich das Gewicht, aber auch den Reiz
und die Würde dieser Unternehmung. Ich werde von einem Gegenstande sprechen,
der mit dem besten Teil unserer Glückseligkeit in einer unmittelbaren, und mit
dem moralischen Adel der menschlichen Natur in keiner sehr entfernten
Verbindung steht. Ich werde die Sache der Schönheit vor einem Herzen führen,
das ihre ganze Macht empfindet und ausübt, und bei einer Untersuchung, wo man
eben so oft genötigt ist, sich auf Gefühle als auf Grundsätze zu berufen, den
schwersten Teil meines Geschäfts auf sich nehmen wird.“ (S. 556)
Friedrich Schiller
Über die ästhetische Erziehung des Menschen in
einer Reihe von Briefen
© Erstdruck in den Horen 1795 – 2008 d. A.
Deutscher Klassiker Verlag