Enttäuschend, aber
so was auch von enttäuschend! Mit Katzenkrieg legt Eduardo Mendoza einen Roman
vor, der auch nicht entfernt an seine großartigen früheren Romane
heranreicht. Von seiner wunderbaren
Sprache, seiner Feinfühligkeit und Sorgfalt mit der er früher Figuren
komponierte ist nur noch wenig zu ahnen und manche Sätze „klingen“ einfach
nicht mehr. Sein bislang hintergründiger subtiler Humor ist hier der Schatten
seiner selbst. Dabei klingt die Story
recht verlockend: Englischer Kunstsachverständiger im Madrid des Frühjahrs
1936, Kommunisten, Faschisten, Putsch, Spione, der Herzog, die Familie des
Herzogs mit frivolen Töchtern, ein Bild Velázquez, ein Dandy, eine
Mädchenprostituierte; eigentlich genau die richtige Gemengelage für Mendoza,
der früher mit so was zauberte. Diesmal gelingt es ihm leider nicht und
sprachlich bleibt er in diesem Roman Mittelmaß. Und was den Leser gelegentlich verwirrt, angesichts dieses
Übermaßes, scheint wohl fast auch Mendoza gelegentlich überfordert zu haben und
klingt ungewohnt hölzern an einige Stellen.
Irgendwie kann man
als Leser zwar auf seine Kosten kommen, wenn man denn mit einem
durchschnittlichen Politthriller und Historienroman zufrieden ist, auch wenn
diese Historie gerade mal so rund achtzig Jahre her ist und wahrscheinlich
liegt auch darin der Grund, im Nationalstolz der Spanier, warum dieser Roman
gerade in Spanien zu einem Bestseller geworden ist.
Mendoza ist und
bleibt aber einer der großen spanischen Autoren und die, die ihn erlesen
wollen, wären gut beraten mit seinen früheren Romanen wie „Die Wahrheit über
den Fall Savolta“ oder „Die Stadt der Wunder“ oder „Eine leichte Komödie“ zu beginnen.
Und die, die
Mendoza lieben so wie ich, werden auch wie ich Katzenkrieg lesen und es ihm
verzeihen, auch wenn es schmerzt.
Eduardo Mendoza:
Katzenkrieg
Aus dem Spanischen
von Peter Schwaar
Die
Originalausgabe © 2010 Eduardo Mendoza
Die deutsche
Ausgabe © 2012 Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München
Umschlaggestaltung
und Motiv: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich, Michelle Corrodi,
unter Verwendung zweier Fotos von © Bettmann/Corbis und © Süddeutsche Zeitung
Photo/Scherl Barcelona