Freitag, 13. April 2012

David Lindley: Die Unbestimmbarkeit der Welt


In der Mayerschen in Dortmund, vor ein paar Tagen für 5,99 € vom Wühltisch gekauft und aufmerksam gelesen.

Eine fundierte Geschichte über die Entwicklung und die Strömungen in der Physik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Quantenmechanik brachte in den Determinismus und die Kausalität der klassischen Physik die Wahrscheinlichkeit, dieser Kampf ist im Titel und Buch gemeint.

Was mich betrifft, bin ich nun wieder ganz beruhig. Die Welt scheint mir immer noch in Ordnung. Quantensprung hin oder her; halbtote Quantenkatze oder halblebende Quantenkatze in der Box, spielt keine Rolle, egal was Einstein gesagt hat. Der mochte die Unschärfe nie und versuchte zweimal, Heisenberg in die Falle zu locken: vergeblich.

Im letzten Kapitel „Anarchie“ gibt es hochinteressante aktuelle Erläuterungen zu den Einflüssen durch die Quantenphysik in die Bereiche von Philosophie, Wissenschaftssoziologie, Anthropologie und so gar in die Literaturkritik.

Sei’s drum, ist nicht überall Heisenbergs Unschärfe drin, sondern Bohr mit seiner Komplementaritäsprinzip, egal was Poppers oder Spengler oder Forman als Unschärfeprinzip verkaufen wollen. Von dem ganzen Unsinn der sogenannten und selbsternannten Geisteswissenschaftler und Esoteriker im letzten Drittel des vergangen Jahrhunderts bis heute mal ganz abgesehen! Die lieben es ja besonders, ihre abstrusen Ideen mit der Quantenphysik zu erklären und zu verknüpfen.

Also für Esoteriker und deren Sympathisanten hat dieses Buch hier in dieser Beziehung absolut nichts zu bieten.

Für jemanden, der sich einen Überblick über Begrifflichkeiten, die seit hundert Jahren herumschwirren verschaffen will und Klärung erhofft: ganz gut! Auch am Anfang weiterführender Studien in diesen Bereichen sehr interessant.

Natürlich weise ich an dieser Stelle gerne darauf hin, das diese Buchempfehlung dem Komplementaritäsprinzip von Bohr unterliegt und nicht Heisenbergs Unschärferelation. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.