Dienstag, 23. Oktober 2018

Norman Ollestad: Süchtig nach dem Sturm



„Ich habe mich oft gewundert, warum mein Vater mich immer so sehr angetrieben hat. War es, um mich nach seinem Bild zu formen? Um seine eigenen, unerfüllten Wünsche zu kompensieren? Wahrscheinlich beides, glaube ich. [...] Vielleicht kann man meine Reaktion als reine Konditionierung verstehen – mein Vater konditionierte mich, mich in einem Unwetter wohl zu fühlen. (S. 344)

Norman Ollestad

Süchtig nach dem Sturm

Aus dem Amerikanischen von Brigitte Heinrich


© 2010 S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main

Sonntag, 21. Oktober 2018

Johann Wolfgang Goethe: Faust I


FAUST:
Ja was man so erkennen heißt!“
Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?
Die wenigen, die was davon erkannt,
Die töricht g’nug ihr volles Herz nicht wahrten,
Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten,
Hat man von je gekreuzigt und verbrannt.
Ich bitt‘ euch, Freund, es ist tief in der Nacht,
Wir müssen’s diesmal unterbrechen.
(S. 33, Vers 588-595)


Johann Wolfgang Goethe

Faust

Eine Tragödie
(Faust I)

© Suhrkamp BasisBibliothek 2009

Samstag, 20. Oktober 2018

Shakespear: Viel Lärmen um Nichts


BEATRICE [zu Benedict]:
Ein wahres Glück für die Frauen; Ihr wäret ihnen ein gefährlicher Bewerber geworden. Ich danke Gott und meinem kalten Herzen, daß ich hierin mit Euch e i n e s Sinnes bin. Lieber wollt‘ ich meinem Hund eine Krähe anbellen hören, als einen Mann schwören, daß er mich liebe.“ (Erster Aufzug, Erste Scene)


Shakespeare:

Viel Lärmen um Nichts

um 1600

Freitag, 19. Oktober 2018

Herodot: Historien 7. Buch


„Im siebten Buch seiner Historien schildert Herodot den Feldzug des Xerxes gegen Griechenland im Jahr 480 v. Chr.: Das persische Heer zieht durch Kleinasien, überquert den Bosporus und marschiert weiter durch Nord- und Mittelgriechenland – bis ihm die Hellenen, ihnen voran die Spartaner, beim Engpass der Thermopylen entgegenstellen. Zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, ziehen die Spartaner in den sicheren Tod. Spätestens seit dieser Schlacht ist ihre eiserne Disziplin sprichwörtlich.“ (Klappentext)



Herodot:

Historien
7. Buch

Griechisch/Deutsch

Übersetzt von Christine Ley-Hutton

Herausgegeben von Kai Brodersen

© 2006 Reclam, Stuttgart

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Friedrich Schiller: Maria Stuart


MARIA:
Ich atme die Luft in einem englischen Gefängnis, /
Heißt das in England leben, der Gesetze /
Wohltat genießen? Kenn‘ ich sie doch kaum. /
Nie hab‘ ich eingewilligt, sie zu halten. /
Ich bin nicht dieses Reiches‘ Bürgerin, /
Bin eine freie Königin des Auslands. ( Zeile 722-727)

Friedrich Schiller:

Maria Stuart

1800 Uraufführung in Weimar


Montag, 1. Oktober 2018

Orhan Pamuk: Istanbul. Erinnerungen an eine Stadt


"Hier grenzt sich "hüzün" ganz deutlich von der Melancholie ab, die nur den Seelenzustand eines Individuums darstellt, und nähert sich der Bedeutung eines ähnlichen Begriffes an, der von Claude Lévi-Strauss in seinen 'Traurigen Tropen' verwendet wird. [...] "Hüzün" ist genauso wie 'tristesse' ein treffender Begriff, um nicht vom als Krankheit empfundenen Leiden eines einzelnen Menschen zu sprechen, sondern von millionenfach erlebter Kultur, Atmosphäre, Empfindung." (S. 120)

Orhan Pamuk:

Istanbul. Erinnerungen an eine Stadt

(c) Orhan Pamuk 2003
(c) Carl Hanser Verlag München 2006