Freitag, 23. November 2012

Oliver Leistert, Theo Röhle (Hg): Generation Facebook


Ein Buch, von dem mir beim Lesen übel geworden ist, das mich tief erschüttert hat, Entsetzen mich packte und mein Leben wenigstens teilweise, wie ich hoffe, veränderte, war Generation Facebook aus dem Transcript Verlag Bielefeld, 2011 von Oliver Leistert und Theo Röhle herausgegeben.  Als erste Reaktion habe ich versucht, bei facebook den Stecker zu ziehen, was nebenbei gesagt nicht so ohne weiteres möglich ist: Facebook vergißt nie!

Leistert und Röhle haben hier  aktuelle Veröffentlichungen von verschiedenen Wissenschaftlern zusammengestellt, die sich auf verschiedene Weise zum Thema Web 2.0, facebook und vergleichbare Dienste geäußert haben und auf diesem Gebiet jahrelange Beobachtungen, Untersuchungen und Forschungen gemacht haben.

Heraus kam dabei eine vernichtende und erschütternde Bilanz , ein ziemlich genauer Einblick, was diese Dienste tun und wollen, was Nutzer und Nutzerinnen des Web 2.0 tun und wollen und welche Gefahren oder Möglichkeiten dadurch entstehen. Rigoros wird dabei mit Mythen, Vorstellungen und Hoffnungen aufgeräumt. Die im wesentlichen wissenschaftlichen Berichte und Texte können allerdings nicht unbedingt von Jedermann sofort verstanden werden. Der Versuch aber würde sich lohnen. Es sind fundierte, analytische und sachliche Texte, belegt durch teilweise lange Literaturhinweise, die zeigen, wie vielfältig und interdisziplinär über dieser Phänomen auch wissenschaftlich nachgedacht und geforscht wird.

Eines habe die meisten Texte und Kritiker gemeinsam, eine unterschwellige Forderung und Hoffnung: Das Web 2.0 besser, bewußter und freier zu machen, verbunden mit einigen durchaus visionären Forderungen, Möglichkeiten und Ausblicken.

Also Stecker ziehen ist nicht unbedingt der bessere Weg.


Oliver Leistert, Theo Röhle (Hg.): Generation Facebook

©  2011 transcript Verlag, Bielefeld
Umschlaggestaltung: Kordula Röckhaus, Bielefeld