Von allen Büchern, die ich in den letzten drei Jahren
gelesen habe, war und ist dieses das Seltsamste, das Ungewohnteste, das
Fremdartigste und es gab kein Anderes, welches ich damit vergleichen könnte.
Pathos und Ethos klingen wie von einem anderen Stern.
Wäre es nicht Antoine de Saint-Exupéry, der hier einige
Abschnitte aus seinem Leben berichtet, ein paar Ansichten über die Welt von
sich gibt, vom Menschsein und von Menschlichkeit, so wie er es versteht und
sieht, kein Schwein würde ein solches Buch heute drucken und ich glaube, nicht
einmal schreiben und wahrscheinlich dürften sich die meisten unbedarften
heutigen Leser fragen, wovon schreibt er da eigentlich. Krasser, so habe ich
den Eindruck, könnte die Vorstellung und Darstellung der Welt und des Menschen
nicht zu dem sein, wie die Welt und der
Mensch heute ist.
Geschrieben hat er dieses Buch 1937. Für ihn gab es nur zwei Dinge, die ihm
wichtig waren: Die Fliegerei und das Schreiben und beides verstand er als
Dienst am Menschen.
1935 stürzte er über
der ägyptischen Wüste ab, worüber er in diesem Buch auch berichtet. Es gibt
neun Kapitel, wie: Die Kameraden, in dem sich eine Kameradschaft und
Kollegialität zeigt, die es in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr geben
dürfte; Die Naturgewalten, die er ehrfurchtsvoll schildert; die heute zu
erleben auch kaum noch möglich ist; Das
Flugzeug und der Planet; Die Wüste; Der Durst; Die Menschen.
„Du fühlst dich nicht als Bewohner eines Sterns, der durch
den Weltraum irrt, du stellst keine Fragen, auf die du keine Antwort bekommst;
nein, du bist ein kleiner Bürger von Toulouse. Als noch Zeit war, hat keiner
dich mitzureißen versucht; nun ist der Lehm, aus dem du gemacht bist,
eingetrocknet und hart, das verborgene göttliche Spiel in dir wird nie zum
Klingen erwachen; Tot ist der Dichter, der Musiker, der Sternenforscher, die
vielleicht auch in dir einst gewohnt haben.“ (Zitat, Seite 22)
Ich frage mich, was und wie er wohl heute schreiben würde,
wenn er uns und unsere Welt heute beschreiben müßte?!
Antoine de Saint-Exupéry : Wind, Sand und Sterne
Ins Deutsche übertragen von Henrik Becker
© 1939 und 1999 by Karl Rauch Verlag KG Düsseldorf