Montag, 5. Januar 2015

2015 gelesen



Aus der Proklamation des Generals v. Trotha an die Herero vom 2. Oktober 1904: Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen deutschen Kaisers (Conrad R. Rust, Krieg und Frieden, Leipzig 1905, S. 385)

Von ehemals etwa 80 000 Herero überlebten 15 130.

Uwe Timm: Morenga



"Über den dichterischen Wert des "Sterbenden Cato" [nämlich eher keinen] gibt es seit langem keine Diskussion mehr. [...] Ja, meine persönlichen Ansprüche an ein Drama sind der Art, daß ich die erste deutsche Tragödie der neuen Schaubühnen- und Literaturepoche nicht einmal durchweg ernst zu nehmen vermag [RTeichel]." aus dem Nachwort S. 138

Johann Christoph Gottsched: Sterbender Cato (1731/32)



"Sie besorgte nicht unbillig, daß es schwer sein würde, einen jungen Helden, der durch so seltene Talente und Tugenden zu den edelsten Auftritten des geschäftigen Lebens bestimmt schien, immer in den Blumen-Fesseln der Liebe und eines wollüstigen Müßiggangs gefangen zu halten." (S. 292, 21-26)

65. Christoph Martin Wieland: Geschichte des Agathon
Herausgegeben von Klaus Manger

© Deutscher Klassiker Verlag, Berlin
2010
Umschlag-Abbildung: Christoph Martin Wieland (1733-1813).
Ölgemälde von Georg Oswald May, 1779.
Original: Wieland-Museum Biberach.



"Zu viele Leute hielten ihre Gewohnheiten für Grundregeln der Welt." (S. 247)

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt



"Die frühe Neuzeit wird von zwei philosophischen Riesen beherrscht, vom einen an ihrem Beginn und dem anderen an ihrem Ende: Descartes und Kant. Decartes stand in der Rebellion gegen Aristoteles an vorderster Front. In der Metaphysik verwarf er die Begriffe der Möglichkeit und Wirklichkeit, und in der philosophischen Psychologie ersetzte er als Merkmal des Geistigen die Vernunft durch das Bewusstsein. Hobbes und Locke gründeten als Reaktion auf den kartesianischen Rationalismus eine Schule des britischen Empirismus, doch die Grundannahmen, die sie mit Descartes teilten, waren wichtiger als die Punkte, in denen sie sich von ihm unterschieden. Es bedurfte des Genies von Kant, in der Erkenntnistheorie die verschiedenen Beiträge der Sinne und des Verstandes, die von den Empiristen und Rationalisten getrennt und verzerrt worden waren, wieder zusammenzuführen." (Einführung, S. 11)

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie - Neuzeit


"Der Sinn einer Rückkehr zu Freud, das ist eine Rückkehr zum Sinn Freuds. Und der Sinn dessen, was Freud gesagt hat, kann jedem vermittelt werden, denn wenn er sich auch an alle richtet, so wird doch jeder Einzelne sich dafür interessieren: Ein Wort genügt, um das spürbar zu machen: Die Entdeckung Freuds stellt die Wahrheit infrage, und es gibt niemanden, der nicht persönlich von der Wahrheit betroffen wäre." (S.16)

Jacques Lacan: Das Freud'sche Ding oder Der Sinn einer Rückkehr zu Freud in der Psychoanalyse


"Wer von "apokryphen Kindheitsevangelien" spricht, hebt diese als nicht-kanonische Schriften zunächst einmal von den Evangelien des Neuen Testaments ab: Es handelt sich um Schriften, die später entstanden sind als die des Neuen Testaments, und sie werden nicht dem Kanon der heiligen Schriften der Christenheit zugerechnet. Dennoch haben diese Schriften einen ähnlichen Charakter wie die des Neuen Testaments, sie ahmen sie gewissermaßen nach." (Zitat: Einleitung, S. 7)

Apokryphe Kindheitsevangelien


"Mein Reduktionismus in Bezug auf den Geist gründet in einem Reduktionismus a priori in Bezug auf alles. Diese Welt besteht wie jede mögliche Welt aus Dingen, die fundamentale Eigenschaften und in Paaren, Tripeln usw. fundamentale Relationen instanziieren. Nur wenige Eigenschaften sind fundamental: die Eigenschaft eine Suppe, Puppe oder Truppe zu sein stellt zum Beispiel eine unnatürliche und willkürliche Grenzziehung dar, eine Bedingung, die von verschiedenartigen Dingen auf verschiedenartige Weisen erfüllt wird." (S. 11)

David Lewis: Materialismus und Bewusstsein

"Solang ich es nicht weiß, bin ich totz aller guten Vorsätze, doch immer ein Opfer meiner Vorstellungen. Erzähle mir das Wirkliche. Die Wirklichkeit kann mich nicht so quälen, wie meine Phantasie." (Effi zu Geert, S. 97, 9-13)

60. Theodor Fontane: Effi Briest



"Da konnte ich nun nichts Bessers tun, als mir meine poetisch tolle Nacht in klare langweilige Prosa übersetzen, und ich brachte das Leben des Wahnsinnigen recht motiviert und vernünftig zu Papiere, und ließ es zur Lust und Ergötzlichkeit der gescheuten Tagwandler abdrucken." (S.41)

Bonaventura (E.A.F. Klingemann): Nachtwachen
1805

"Ein geordneter, auf Vollkommenheit zielender Vorgang kann von Natur aus [ich erspare euch an dieser Stelle die altgriechische Schreibung] vor sich gehen, also dem natürlichen Geschehensablauf entsprechen (z.B. das Wachsen eines Baumes). Entspricht er nicht dem natürlichen Geschehensablauf, so kann er durch Zufall [siehe eckige Klammer oben] oder durch eine von einem vernüftigen Wesen (Mensch) planvoll ins Werk gesetzte Handlung [siehe eckige Klammer oben] zustandekommen." - Zitat I. Die artes im allgemeinen (§§ 1-11)

Natürlich habe ich die rund 1000 Seiten nicht alle gelesen; aber nach einem Jahr beständiger Arbeit mit diesem Wälzer verbuche ich ihn jetzt unter gelesen, dient er ja von nun auch als Nachschlagewerk in meiner Handbibliothek

Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik



"Werde Schreiber. Das rettet dich vor Abgaben, es schützt dich vor jeder körperlichen Arbeit, es trennt dich von der (Arbeit mit der) Hacke und dem xnx-Gerät. Du musst keinen Korb tragen und nicht das Ruder bedienen." - Papyrus Sallier I, 6, 10-11; 19. Dynastie 1292-1186 v. Chr.)

Sabine Kubisch: Das alte Ägypten



"Zwischen dem Niedergang der Mykenischen Kultur und dem Ende des Ptolemäerreiches spielte sich eine bewegte Geschichte ab: von der Entstehung der Stadtstaaten über die Feldzüge Alexanders des Großen bis zur Eroberung der griechischen Welt durch die Römer." - Seite 13

56. Rainer Vollkommer: Das antike Griechenland


"Im Zuge dieser Auslagrung nationaler Grenzen an die Ränder der EU wurde das Asylrecht drastisch reduziert und Migration zunehmend - zumal seit den Terroranschlägen des Jahres 2001 - als Bedrohungsszenario der "inneren Sicherheit" dargestellt und skandalisiert. Migrations und Grenzpolitik wurden damit einem Sicherheitsdispositiv unterstellt (vgl. Walters 2004), das den Tod und die Illegalisierung von Menschen an den Grenzen Europas als "Kollateralschaden" implizit einkalkuliert." - Einleitung zur 2. erweiterten Auflage 2013

Corad, Sebastian; Randeria, Shalini; Römhild, Regina (Hg): Jenseits des Eurozentrismus


"Es waren noch nicht zwei oder drei Tage vergangen, so begab ich mich zum Dichter Homer, als wir beide Zeit hatten, und fragte ihn unter anderem auch, woher er sei, wobei ich bemerkte, daß bei uns die Frage bis jetzt noch lebhaft erörtert werde. Er erwiderte, er wisse sehr wohl, daß einige ihn für einen Chier halten, andere für einen Smyrnäer, viele für einen Kolophonier; er behauptete jedoch, ein Babylonier zu sein und bei seinen Mitbürgern nicht Homer, sondern Tigranes zu heißen."
(Lukian; S. 339)

Raoul Schrott: Homers Heimat

(c) 2008 Carl Hanser Verlag München



"Endlich wandten die drei Gefährten sich fort, und ohne sich ein einziges Mal umzusehen, ritten sie langsam heimwärts. Sie redeten kein Wort, bis sie wieder ins Auenland kamen; doch jedem waren seine Freunde ein starker Trost auf dem langen grauen Weg." - Seite 377

J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe
- Band 3
- Die Wiederkehr des Königs


"Man darf aber nicht mit jedem disputieren und sich nicht mit dem ersten besten einlassen; denn je nachdem der Gegner ist, kann aus den Disputationen nichts Rechtes werden. Wollte man einen Widerpart, der um jeden Preis den Schein behaupten will, daß ihm nicht beizukommen sei, um jeden Preis matt stellen, so wäre das zwar gerecht, aber man würde sich selbst vergeben. Deshalb darf man nicht leichthin mit jedwedem anbinden. Denn da kann nichts herauskommen als böses Gerede." (164 b)

Aristoteles: Philosophische Schriften Band 2:
Topik
Sophistische Widerlegungen


"Ich übernehme es, alle, die Cechov kritisieren, umzubringen - diese stumpfsinnigen, großmäuligen, schimmelbedeckten Kunstkenner. Um Cechov zu verstehen, muß man ganz einfach ein anständiger Mensch sein." Maxim Gorki

Anton Cechov: Ende gut



"Leider dauerte unser Idylle nicht viel länger als diesen Augenblick, denn ehe ich noch überlegen kann, ob ich ihr den Thunfischsalat seviere, den ich die letzten drei Jahre lang für eine besonderen Gelegenheit im Lebensmittelkompressor aufbewahrt habe, oder sogar die allerletzte Dose mit Krabben aufmachen soll, weil das Leben ja nicht ewig währt....."( Seite 56)

50. T. C. Boyle: Ein Freund der Erde




"Die Eroberung von Ländern mit ganz unterschiedlicher Geschichte und eigenen politischen und sozialen Lebensformen forderte von Rom vielfältige militärische, politische und mentale Fähigkeiten. Die Dauer der errungenen Herrschaft zu sichern, verlangte nur die Eignung, die Eliten der Unterworfenen davon zu überzeugen, dass es ihrem und dem Glück ihrer Städte und Völker nützt, das Spruchrecht des römischen Siegers anzuerkennen."
(S. 332)

Werner Dahlheim: Augustus




"Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer mehr als 30jährigen Beschäftigung mit der Welt des Islam, seiner Religion, seiner Kultur. Das Verhältnis des Autors zu seinem Gegenstand setzt sich zusammen aus Sympathie, ja Begeisterung, aber auch kritischer Distanz, - eine Gespaltenheit, wie sie im übrigen wohl jeder gebildete Europäer längst auch angesichts seiner eigneen Religion und Kultur empfindet." (im Vorwort)

Johann Christoph Bürgel: Allmacht und Mächtigkeit


"Ich höre, Sie schreiben neben Ihrem Physikstudium Gedichte. Wie können Sie das nur beides nebeneinander tun? In der Wissenschaft versucht man etwas, das niemand zuvor wusste, auf eine Weise zu sagen, die jeder versteht. In der Dichtung verhält es sich gerade umgekehrt!" Paul Dirac, S. 103
John D. Barrow: Das Buch der Universen


"Ja, ich will Ihnen entdecken, Miß, daß Sie mich hassen werden, daß Sie mich hassen müssen. - Sie sollen den Ihnhalt nicht erfahren: nein von mir nicht! - Aber Sie werden ihn erfahren - Sie werden - "

Gotthold Ephraim Lessing: Miß Sara Sampson
Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen
Berlin 1755












"'Siehe, du hast Lust zur Wahrheit, denn wer sie tut, kommt ans Licht.' Ich will sie tun, in meinem Herzen, indem ich vor dir mein Bekenntnis ablege, aber auch mit meinem Griffel vor vielen Zeugen."

45. Aurelius Augustinus: Bekenntnisse













Wagner in einem Brief an Maler Müller:

Meiner Kindermörderin haben sie in Berlin eben die Ehre angethan, die Stephanie dem Macbeth anthat; haben sie verstümmelt, verhunzt, eigenen Koth hineingeschissen. - In Augsburg soll ihr das nemliche Schicksal für das Münchener Theater bevorstehen. Meinetwegen!

44. Heinrich Leopold Wagner: Die Kindermörderin
Ein Trauerspiel

1776







Karl August Böttiger, Weimars eifrigste 'Fama', berichtet am 27.7.1795 an einen Briefpartner nach der Veröffentlichung in den Horen, einer Zeitschrift:

"Es brennt eine genialische Dichterglut darinnen, und sie stehen in unserer Literatur einzig. Aber alle ehrbaren Frauen sind empört über die bordellmäßige Nackheit. Herder sagte sehr schön, er habe der Frechheit ein kaiserliches Insigel aufgedrückt. Die 'Horen' müßten nun mit dem u gedruckt werden."

Johann Wolfgang Goethe: Römische Elegien und Venezianische Epigramme








Des Prophyrius Einleitung in die Kategorien;
Kategorien;
Lehre vom Satz;
Lehre vom Schluss oder Erste Analytik;
Lehre vom Beweis oder Zweite Analytik

Aristoteles: Philosophische Schriften - Band 1

Felix Meiner Verlag



"Was von allein zu funktionieren scheint, wird von Wissenschaftlern durchleuchtet und kritisch hinterfragt. Das ist in Natur- und Sozialwissenschaften so, aber auch in Sprach- und Literaturwissenschaften. Warum? Diese kindliche Frage ist der Motor von Wissenschaft überhaupt. Neugierig schaut man hinter die Kulissen: Was läuft da ab? Wieso? Könnte das auch anders gehen? Kann man davon etwas abgucken oder verbessern?" - Zitat Seite 6

Udo Friedrich, Martin Huber, Ulrich Schmitz: Orientierungskurs Germanistik


"Es war so: beim Brasilianer lachten unentwegt die Papageien; ich hörte sie über die Gartenmauer hinweg, wenn ich auf der Leiter stand, meine Orangen pflückte und sie in den großen Korb aus Palmenholz warf; von Zeit zu Zeit spürte ich in meinem Rücken die Blicke der drei Katzen, die jede für sich auf einen Mandelbaum geklettert waren, was sagten sie mir? Keine Ahnung, ich verstand sie nicht. Noch weiter hinten gab mein Frau den Fischen im Teich zu fressen: so wurden wir alt, sie und ich, die Fische und die Katzen, aber meine Frau und die Fische, was sagten sie mir? Keine Ahnung, ich verstand sie nicht, " - Seite 9

40. Evelio Rosero: Zwischen den Fronten

"Nein, du hast es sicher nur vergessen - das einzige, was du mir nicht gesagt hast. Gewiß mußt du es doch wissen? Schau, ich bin ein alter Mann! Ich frage mit dem Haupt zwischen deinen Füßen, o Springquell der Weisheit. Wir wissen, daß Er den Bogen spannte! Wir wissen, daß der Pfeil fiel! Wir wissen, daß das Wasser schwoll! Wo also ist der Fluß? Mein Traum hieß mich ihn finden. Deshalb kam ich. Nun bin ich hier. Aber wo ist der Fluß?" - Seite 19

Rudyard Kipling: Kim


"Die großen Türflügel schlugen zu. Bums! Innen fielen eiserne Riegel ins Schloss. Schnapp! Die Tür war zu. Sam warf sich gegen die Metallplatten und sank besinnungslos zu Boden. Er lag draußen in der Dunkelheit. Frodo war am Leben, aber vom Feind gefangen. Hier endet der zweite Teil der Geschichte des Ringkrieges." (Seite 441)

J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe
Band 2
Die zwei Türme


"Worüber ich und du jeder eine lange Rede gehalten haben, ich behauptend, die Tugend sei nicht lehrbar, du, sie sei lehrbar. Und der jetzige Ausgang unseres Gesprächs scheint mir ordentlich wie ein Mensch uns anzuklagen und auszulachen und, wenn er reden könnte, sagen zu wollen: Ihr seid wunderliche Leute, Sokrates und Protagoras!" - 361 a

Platon: Sämtliche Werke - Band 1

"Die Untersuchung über die Prinzipien der Moral (1751) stellt Humes reifste Diskussion moralischer Probleme dar und - so er selbst - das "unvergleichlich beste" aller seiner Werke." Klappentext

David Hume: Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral


"Seit langem klagt um ihn das Lied,
doch niemand weiß, wohin er schied.
Sein Glanz erlosch, sein Stern ward blind
In Mordor, wo die Schatten sind." S. 247

35. J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe - Band 1 Die Gefährten



"Tonio sprach nicht. Er empfand Schmerz. Indem er seine etwas schräg stehenden Brauen zusammenzog und die Lippen zum Pfeifen gerundet hielt, blickte er seitwärts geneigten Kopfes ins Weite. Diese Haltung und Miene war ihm eigentümlich." S. 21

Thomas Mann: Tonio Kröger und andere Erzählungen



"Es war eine Nacht der Träume. Ich spielte Rollen, eine nach der anderen, als Gegenspielerin von Saul, der seine Rolle spielte. Es war wie in einem Stück, dessen Worte sich ständig veränderten, so als hätte ein Autor dasselbe Stück immer und immer wieder geschrieben, |765 aber jedes Mal ein bisschen anders." S. 764/765

Doris Lessing: Das goldene Notizbuch

"ICH, AUSGETAUSCHT GEGEN MICH, bin Jahr für Jahr dabeigewesen. Nicht immer in vorderster Linie, denn da alleweil Krieg war, zog sich unsereins gerne in die Etappe zurück. Anfangs jedoch, als es gegen die Chinesen ging, stand ich zuvorderst im mittleren Block." S. 7

Günter Grass: Mein Jahrhundert


"Kaineus war früher eine Frau; nachdem Poseidon mit ihr geschlafen hatte, bat sie sich aus, ein unverwundbarer Mann zu werden; so trotzte er auch im Kampf gegen die Kentauren den Wunden und tötete viele Kentauren. Die übrigen aber umzingelten ihn, schlugen ihn mit Tannen nieder und vergruben ihn in der Erde." S.121

30. Apollodoros: Götter und Helden der Griechen


"Die Absicht der Verfasser war, nicht nur ein Nachschlagewerk zu schaffen, sondern ein Lesebuch, das die einzelnen Geschichten in ihren erzählerischen Zusammenhang hineinstellt und damit einen Überblick über die großen literarischen Erzählstoffe gibt, was darüberhinaus eine fortlaufende und unterhaltsame Lektüre erlaubt." - Vorwort, Seite VI

Heinrich Krauss, Eva Uthemann: Was Bilder erzählen


"Noch während sie ihrer plötzlichen Regung nachgab, verwunderte sich Mrs. Wilkins, die Schüchterne und Zögernde, daß sie, statt wie vorgesehen weiter Richtung Garderobe zu gehen und von dort zu Shoolbred's, um Fisch für Mellersh aufzutreiben, am Tisch stehenblieb und sich direkt Mrs. Arbuthnot gegenüber hinsetzte, mit der sie noch nie im Leben ein Wort gesprochen hatte." S. 11

Elizabeth von Arnim: Verzauberter April


"Da der Pragmatismus die einzige bisher erschienene Philosophie ist, welche grundsätzlich den Menschen als handelndes Wesen sieht, so ist seine Auffassung zunächst einmal jeder anderen vorzuziehen." - Arnold Gehlen

William James: Der Pragmatismus













Erst nahm sie einen goldenen Schleier vom Haupte, und ein langes schwarzes Haar floß in geringelter Fülle bis über die Hüften hinab; dann löste sie das Gewand des Busens, und der Jüngling vergaß sich und die Welt im Anschauen der überirdischen Schönheit. Er wagte kaum zu atmen, als sie nach und nach alle Hüllen löste; nackt schritt sie endlich im Saale auf und nieder, und ihre schweren schwebenden Locken bildeten um sie her ein dunkel wogendes Meer, aus dem wie Marmor die glänzenden Formen des reinen Leibes abwechselnd hervorstrahlten. - aus: "Der Runenberg".

Ludwig Tieck: Der gestiefelte Kater - Märchen aus dem "Phantasus"

Das ist zwar "nichts" zum Lesen, aber der Klappentext meint:

"Ganz pragmagtische Hilfestellung bei der Begegnung mit Weltliteratur ist das Ziel dieses Leitfadens, der rund 600 Titel nennt und mit Stichworten und Daten einen ersten Überblick über die jeweilige historische Bedeutung und Eigenart eines Werkes gibt."

Die Leseliste


"Natürlich schäme ich mich für meine Feigheit. Ich weiß nicht, ob es nötig war, Vivianne zu quälen. aber meinen Vater zu sehen, heute jedenfalls, ist eine Notwendigkeit für mich. Als wir die Straße erreichen, wiegen meine Schuhe so schwer, als watete ich durch Sand." (Seite 108)

Juan Gabriel Vásquez: Die Liebenden von Allerheiligen - Erzählungen


Wie wundervoll sind diese Wesen,
Die, was nicht deutbar, dennoch deuten,
Was nie geschrieben wurde, lesen,
Verworrenes beherrschend binden
Und Wege noch im Ewig-Dunklen finden.

Hugo von Hofmannsthal: Der Tor und der Tod

"Mein Vater meinte einmal, so ein Buch wie meines könne man wirklich nur schreiben, wenn man noch sehr jung sei. Nur in jungen Jahren habe man die Motivation und das durchhaltevermörgen, etwas derartig Zweck- und Sinnloses ohne äußeren Zwang und völlig ohne finanziellen Verdienst zu schaffen." (S. 6)

Silvia Arroyo Camejo: Skurrile Quantenwelt

"Die Frauen sind eben die Musik des Lebens". Diese Lebensmusik bestand aus zwei Themen: der Frauenliebe, die alle Männerleiden heilt in glühender Umarmung, und das Frauengold, das, im Gegensatz zum jüdischen, nicht befleckt. Beide Themen waren eng miteinander verschlungen.
  - Zitat S. 112

Ludwig Marcus: Richard Wagner



"Sonderbar, daß der eigentliche Grund der Grausamkeit Wollust ist. Es ist sonderbar, daß nicht längst die Assoziation von Wollust, Religion und Grausamkeit die Menschen aufmerksam auf ihre innige Verwandtschaft und ihre gemeinschaftliche Tenndenz gemacht hat." (318-319)

Novalis: Die Christenheit oder Europa



"Wenn dieses tolle kleine Buch einmal gefunden, vielleicht gedruckt, und gar gelesen wird, so muß es auf alle glücklichen Jünglinge ungefähr den gleichen Eindruck machen. Nur verschieden nach den verschiedenen Stufen ihrer Ausbildung. Denen vom ersten Grad wird es die Empfindung des Fleisches erregen; die vom zweiten kann es ganz befriedigen und denen vom dritten soll bloß warm dabei werden." (S. 38)

19. Friedrich Schlegel: Lucinde

Ach mein herzgeliebter Nathanael! glaubst Du denn nicht, daß auch in heitern - unbefangenen - sorglosen Gemütern die Ahnung wohnen könne von einer dunklen Macht, die feindlich uns in unserm eignen Selbst zu verderben strebt?"

18. E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann


"Und vielleicht wäre mein Dienst viel großmütiger, wenn ich Ihnen solchen nicht selbst bekanntgemacht hätte. Ich war es willens; allein ich war zu schwach, und ich sehe, daß es leichter ist, eine gute Tat zu unternehmen, als sie zu verschweigen." (S. 102, 30-34)

17. Christian Fürchtegott Gellert: Leben der schwedischen Gräfin von G***


"Aber so richtig kriminell wird die Rivalität vor allem beim Fußball. Da ist an Waffenstillstand nicht zu denken. Sehr selten, fast könnte man sagen nie, mündet ein Spiel nicht in eine offene Feldschlacht." (S. 19)

16. Hernán Rivera Letelier: Der Traumkicker

GÖTZ (antwortet): Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Majestät, hab ich, wie immer schuldigen Respekt. Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsch lecken. (schmeißt das Fenster zu.)

15. Johann Wolfgang Goethe: Götz von Berlichingen


Tabea entfesselt?! Langweiliger Aufguß und weit entfernt von "Begegnungen auf dem Möbiusband", neuerdings "Sternendieb".

Zeitverschwendung!

14. Colin Greenland: Sonnenwanderer

"Ich beschränkte meinen Kontakt zu anderen auf ein Mindestmaß. Ich tat mein Bestes, um alle Liebe zum Leben zu verlieren [...]. Und meines Verlangens nach Ruhm entledigte ich mich nach und nach wie ein müder Mensch seiner Kleider, um zu ruhen." (S.250)

13. Fernando Pessoa: Das Buch der Unruhe


"Die Welt war ihr ein Bild geworden, in dem sie herumspazierte, ein Spiegel der Vergangenheit, der sich für sie öffnete und ihr zeitweise Frieden schenkte. Sie hatte alle Geschichten gleichzeitig im Kopf, die verschiedenen Zeiten und Orte erwiesen sich als hinderlich und überflüssig, alle Personen konnten überall auftauchen und waren austauschbar." (S. 160)

12. Dieter Forte: In der Erinnerung


"Fragt man nach dem Hauptgegenstand der Philosophie, so ist die Antwort gleichermaßen banal wie überraschend: Die Philosophie hat es (so wie die meisten Geistes- und Kulturwissenschaften) in erster Linie mit Texten zu tun. Ein philosophischer Text ist stets eine Antwort auf andere philosophische Texte sowie deren Fragestellungen und Überlegungen." (S. 12)

11. Matthias Flatscher u.a.: Wissenschaftliches Arbeiten im Philosophiestudium


"Und jetzt - ich sehs euch an - erwartet ihr den Epilog. Allein, da seid ihr wirklich zu dumm, wenn ihr meint, ich wisse selber noch, was ich geschwatzt habe, schüttete ich doch einen ganzen Sack Wörtermischmasch vor euch aus."  (Seite 188)

10. Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit











LOUISE: (auf und ab, außer Fassung) Ja! Ja! Es ist wahr. Sie sind verschanzt eure Großen [Mächtigen] - verschanzt vor der Wahrheit hinter ihre eigene Laster, wie hinter Schwerter der Cherubim - Helfe dir der Allmächtige, Vater, Deine Tochter kann für dich sterben, aber nicht sündigen.
(Dritter Akt, Sechste Szene, Louise zu Wurm) (S. 79)

9. Friedrich Schiller: Kabale und Liebe



"Nach diesen Worten schritt er, gewaltig, zum Tor hinaus und schwang in der Hand die riesige Lanze. Zugleich strüzen in fest geschlossenem Zug Antheus und Mnestheus los, und die ganze Schar strömt aus dem verlassenen Lager. Das Schlachtfeld hüllt sich in eine dichte Staubwolke, und unter den Tritten der Füße bebt die erschütterte Erde." (S. 296)


8. Vergil: Aeneis


"Es waren Zeiten, in denen die Erinnerung wichtig war, um weiterleben zu können, denn die Erinnerung sagte einem, dass es einmal anders war und dass es daher auch wieder anders werden könne, ja müsse." (S. 86)


7. Dieter Forte: Tagundnachtgleiche











Das 'Wunderhorn' ist keine moderne textkritische Edition von Volksliedern, sondern - in der Diktion seiner Epoche gesprochen - ein der deutschen Nation errichtetetes literarisches 'Denkmal': es erinnert an ein Volk, das polititisch im Zeitpunkt der Herausgabe nicht mehr und noch nicht wieder existierte. (Feilchenfeldt, S.11)

6. Des Knaben Wunderhorn


Auch manchem Jüngling geht es so,
Getäuscht vom Schimmer, brennt er froh,
Und von der Wollustwärme, in
Die Flamme, die ihn senget, hin.

(Auf eine Mücke)

5. Novalis: Heinrich von Ofterdingen





"Zur Vereinfachung von Satzkonstruktionen wurden auf Wunsch des Verlages im gesamten Text männliche Endungen und Pronomina für Begriffe wie Autor, Leser, Künstler etc. verwendet, stehen aber - falls nicht anders gekennzeichnet - für bei de Geschlechter." (Vorwort, S.8)

4. Mario Klarer: Einführung in die Grundlagen der Literaturwissenschaft













"Im Jahre 1914 überraschte ihn die von den Kanonen inszenierte Wirklichkeit in Paris. Seine Familie hörte lange nichts mehr von ihm, war aber der Meinung, dass er schon irgendwie durchkäme. Anfang der zwanziger Jahre erhielten seine Tochter und sein Sohn, die in Düsseldorf zurückgeblieben waren. ein Foto. (S. 114)


Dieter Forte: Das Muster











"Du aber, mein Freund, willst Du unter den Menschen leben, so lerne verehren zuvörderst den Schatten, sodann das Geld. Willst Du nur Dir und Deinem besseren Selbst leben, o so brauchst keinen Rat." (Zeile 14-18, S. 82)




2. Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte



Nach diesem Buch fühle ich mich mindestens 10 Jahre älter.


1. Max Frisch: Homo faber